Ostpreußen ...

...was ist das?

Landeskunde


Ostpreußen war die nordöstlichste Provinz des Deutschen Reiches, erstreckte sich über eine Fläche von rund 39.000 km² und hatte 1939 ca. 2,6 Millionen Einwohner. Allein in der Hauptstadt Königsberg lebten 372.000 Einwohner (14,3%). Mit 66,3 Einwohnern je km² war Ostpreußen vergleichsweise dünn besiedelt.

 

Das Klima dieser Region ist kontinental geprägt: recht warme Sommer und kalte Winter.

 

Die Landschaft wurde durch die Eiszeit gestaltet: Moränen und Seen. Insgesamt sind 4,2 % der Landesfläche von Wasser bedeckt.

Die 220 km lange Ostseeküste wird durch das Frische Haff und das Kurische Haff bestimmt, die das Samland mit seiner Bernsteinküste voneinander trennen. Nehrungen scheiden Haffs von der Ostsee und bilden so eine eindrucksvolle "Ausgleichsküste".

 

Während Oberland und Masuren im Süden des Landes von leichten, sandigen Böden geprägt sind, findet sich in der Landesmitte schwerer Ackerboden. In den Flussniederungen liegen früher wie heute Weiden und Wiesen.

 

Die großen Ströme Weichsel und Memel münden beide in Delten in der Ostsee.


Wappen


... sind in europäischer Tradition bleibende, sichtbare Zeichen, wodurch u.a. Bundesländer, Privinzen, Landkreise, Städte oder Ortschaften gekennzeichnet werden.

 

Nebenstehende Galerie zeigt die Wappen Ostpreußens.


Seen, Haffs und Ostsee


Masuren und Oberland, im Süden Ostpeußens gelegen, sind durch eine Seenlandschaft geprägt, deren einzelne Gewässer von einer stattlichen Teichgröße bis zu 120 km langen Seen reichen. Hierbei sind der Mauersee mit 104 km sowie der Spirdingsee mit 120 km Länge besonders erwähnenswert. In ihren Tiefen variieren sie von wenigen bis zu 58 Metern. Diese große Seenplatte fördert eine starke Wolkenbildung, die der Landschaft einen zusätzlichen charakteristischen Reiz verleiht, den insbesondere Naturfilmer und Fotografen zu schätzen wissen.

Die zentralen Flüsse Ostpreußens sind der Pregel uns sein Nebenfluss Alle, die über ein Wasserkraftwerk bei Friedland erheblichen Strom für Ostpreußen lieferten. Wenige Kilometer westlich von Königsberg mündet der Pregel ins Frische Haff. Mit seinem Außenhafen Pillauf (Baltijsk) auf der Nehrung ist Königsberg (Kaliningrad) durch eine 40 Kilometer lange Haffrinne verbunden. Somit können früher wie auch heute große Schiffe Königsberg anlaufen.

Längs der Ostseeküste reihten sich mehr als 15 teils bedeutende Badeorte aneinander: Kahlberg, Cranz, Rauschen, Neukuhnen, Neuhäuser, Nidden und Nimmersatt waren die bekanntesten. Nidden genießt heute wie früher Ruhm als Künstlerort und Cranz (heute Selenogradsk) entwickelte sich schon Ende des 19. Jahrhunderts zu einem mondänen Seebad.

Kanäle verbinden die natürlichen schiffbaren Gewässer. Eine Besonderheit ist der Oberländische Kanal - erbaut: 1844/58 -, der einen Höhenunterschied von 104 Metern zwischen Osterode und Elbing nicht etwa durch Schleusen oder Hebewerke, sondern durch fünf geneigte Ebenen überwinden lässt. Flachbodige Schiffe schwimmen in einen dockähnlichen Wagen und werden mittels Wasserpumpenkraft auf Schienen über die Erhebung - genannt Rollberg - gezogen.

Eine weitere Wasserstraße, der Masurische Kanal, sollte die Seen mit Alle und Pregel verbinden. Er wurde kriegsbedingt nicht mehr vollendet und war für Kähne bis 250 Tonnen geplant.

 

Heutzutage sind die Masurischen Seen für Wassersportler ein absolutes "Muss", da man über Tage hinweg via Verbindungsknäle von See zu See schwimmen, paddeln, rudern, surfen, segeln und/oder schippern kann. An den Ufern bieten zahlreiche Hotels, Ferienhäuser, Pensionen und Zeltplätze den jährlich mehr werdenen aktiven sowie abenteuerlustigen Gästen vielseitige Unterkünfte in unterschiedlichsten Kategorien an.

Bodenschätze


Ostpreußen ist weitgehend ohne industriell bedeutende Bodenschätze. Zwei natürliche Vorkommen sind jedoch von Bedeutung: Ton und Bernstein.

Ton, zu Backstein verarbeitet, war der Grundstoff für die mittelalterliche und neuzeitliche Architektur. Hiervon liegen sowohl die Marienburg und die anderen Ordensburgen sowie Kirchen Zeugnis ab,, als auch die Meisterwerke moderner Architektur: der Hauptbahnhof in Königsberg und die Ostmessebauten. Aus besonderen Tonvorkommen entwickelte sich die Majoliokamanufaktur in Cadinen, bekannt für kontrastreiche rot-blau-goldfarbene Geschirre und historische Plastik sowie die volkskundlich angeregte produktion in Lasdehnen mit den typischen Kornblumen- und Herzmotiven.

Bernstein ist fossiles Harz, das vor 55 - 35 Millionen Jahren in Nadelwäldern entstand und sedimentiert bis heute in Palmnicken im Samland im Tagebau gewonnen wird. Außerdem wird er freigespült im Uferbereich der Ostsee gefunden.

Seit der Antike ist Bernstein als Schmuck- und Amulettmaterial beliebt. In dem fossilen Harz finden sich oft Insekten und andere Kleinlebewesen des Tertiärs, was für die Paläontologen von Bedeutung ist.


Quelle: Landsmannschaft Ostpreußen (Hrsg.): Ostpreußen - was ist das?